Lebenswertes Schwarzwalddorf im demographischen Wandel
ImageNicht jeder will es wahr haben, aber der demographische Wandel wird unsere Dörfer vor große Herausforderungen stellen. Leerstand und Verödung oder Schlaf- und Ferienhausdorf – so könnten auch im Schwarzwald die wenig erbaulichen Zukunftsoptionenen vieler Orte aussehen.

Damit es nicht so weit kommt, hat die LEADER Aktionsgruppe Südschwarzwald das Projekt „Schwarzwaldort – Lebensort“ ins Leben gerufen. Fünf Gemeinden aus drei Landkreisen machen mit: Zell und Schönau aus dem Landkreis Lörrach, Bernau und St. Blasien aus dem Landkreis Waldshut und Königsfeld aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis.
Im Projekt sollen zusammen mit den Bürgern Zukunftsperspektiven für lebendige und lebenswerte Gemeinden erarbeitet werden. Das Projekt ist im Frühsommer angelaufen, auf einem ersten gemeinsamen Treffen am 17. September 2009 in Zell tauschten sich nun Gemeindevertreter und Projektbetreuer aus.

Dabei wurde deutlich, dass trotz einer vergleichbaren Ausgangssituation die Problemlage und damit die Vorgehensweise in jeder der beteiligten Gemeinden eine andere ist.

  • In Königsfeld beispielsweise stehen Kliniken und Kurbetriebe leer. Hilfe erhofft man sich insbesondere von Investoren und Bauträgern, möchte den Bürgern aber keine fertigen Planungen überstülpen.
  • In Schönau geht es vor allem um die Nutzung der privaten Wohnhäuser. Eine Erhebung, die im Rahmen des Projekts durchgeführt wurde, hat ergeben, dass in der Kernstadt in einem Achtel der Wohngebäude ausschließlich Menschen über 70 Jahren leben. Die Stadtplanung soll sich nun dieser Tatsache und den daraus resultierenden Herausforderungen annehmen.
  • In Bernau hat man 90 Gebäudeleerstände gezählt. Wie kann neues Leben in diese oftmals alten, nicht mehr zeitgemäßen aber doch so landschaftspägenden und erhaltenswerten Bauten gebracht werden? Dies ist die Frage, die Bürgermeister Schmidt umtreibt.

Das Projekt „Schwarzwaldort – Lebensort“ soll bis Mitte 2010 erste Lösungsansätze in den beteiligten Gemeinden erarbeiten. „Was wir nicht wollen, sind Papiere, die dann in den Schubladen verschwinden“, so Reinhard Metsch, Geschäftsführer der LEADER Aktionsgruppe Südschwarzwald. Das Projekt sei so angelegt, dass am Ende konkrete Projekte stehen, die dann – nach Möglichkeit unter Föderung durch LEADER oder andere Fördertöpfe – umgesetzt werden können und dazu beitragen, die Zukunftsfähigkeit der Gemeinden zu sichern. Dabei möchte man auch weitere Gemeinden überzeugen, ihre Zukunft beherzt und proaktiv anzugehen. Daher sind im Rahmen des Projekts für 2010 auch zwei öffentliche Veranstaltungen geplant, um Sensibilisierungsarbeit in der Region zu leisten.

Text mit freundlicher Genehmigung der Geschäftsstelle LEADER Südschwarzwald.